Das neueste Wort in meinem Vokabelheft ist „Nachteilsausgleich“. Es kommt irgendwie total unscheinbar daher. Und so könnte man es fast ignorieren. Einen Nachteilsausgleich bekommt man nicht frei Haus, nicht automatisch, nicht aufgedrängt. Man muss darum bitten, Anträge stellen. Argumentieren. Kämpfen. Kurz darüber nachgedacht, macht allein das Wort schon müde und frustriert.
Und gleichzeitig ruft das Unterbewusstsein: Nein! Brauchen wir nicht! Wir haben keine Nachteile! Das ist das normale Leben! Wir sind erwachsen, finanziell unabhängig, mündig und haben bisher einiges gewuppt! Wir brauchen nichts! Niemanden der sich einmischt! Kein Mitleid! Keine Hilfe, keine Almosen!
Es hat bei mir ein bisschen gedauert. Zu lange wahrscheinlich. Die Erkenntnis, dass der kleine Kämpfer und wir als Familie doch mehr Nachteile einstecken mussten und weiter müssen, als ich wahrhaben wollte.